Das Grundprinzip „Konvention vor Konfiguration“ prägt die Arbeitsweise von Apache Maven. Es besagt, dass Projekte eine einheitliche Struktur und vorgegebene Standards nutzen sollten, damit möglichst wenig individuelle Einstellungen nötig sind. Dieser Ansatz unterscheidet sich deutlich von älteren Build-Tools, bei denen Entwickler oft jeden Schritt und jede Pfadangabe ausführlich konfigurieren mussten.
Maven verfolgt das Ziel, Wiederholungen zu vermeiden und häufig wiederkehrende Aufgaben zu automatisieren. In der Praxis bedeutet das, dass jedes Maven-Projekt eine vorgegebene Verzeichnisstruktur hat. Standardpfade wie src/main/java oder src/test/java sorgen dafür, dass Maven Quellcode, Testcode und Ressourcen ohne weitere Angaben erkennen kann. Auch beim Erzeugen von Artefakten wie JAR oder WAR setzt Maven auf vordefinierte Schritte im Build-Lifecycle, denen die passenden Goals der Plugins automatisch zugeordnet sind.
Dies vereinfacht den Build-Prozess, da nur noch Abweichungen von der Norm in der Projektkonfiguration festgehalten werden. Wer beispielsweise einen anderen Quellcodepfad möchte, kann das in der pom.xml definieren. Maven bleibt dabei aber stets bei seiner Überzeugung, dass Standardwerte für den Großteil der Projekte ausreichend sind.
Das spart Zeit, verringert die Gefahr von Fehlkonfigurationen und schafft eine gemeinsame Basis. Entwickler, die neu zu einem Maven-Projekt stoßen, erkennen sofort, wo Quellcode, Testfälle oder Ressourcen liegen. Dasselbe Prinzip gilt auch für Plugins: Maven bringt eine Reihe von Standardplugins mit, die bereits an vordefinierte Phasen geknüpft sind. Compiler-Aufgaben, das Ausführen von Tests, das Bauen eines Archivs oder das Deployment folgen immer den gleichen Phasen und müssen nicht bei jedem Projekt neu definiert werden.
Wo Konventionen nicht ausreichen oder spezielle Anforderungen bestehen, lassen sich fast alle Aspekte überschreiben. Das Prinzip „Konvention vor Konfiguration“ bleibt jedoch bestehen: Maven liefert zuerst eine sinnvolle Voreinstellung und nur wenn nötig, greift man manuell ein. Durch diesen Ansatz sind Build-Skripte schlanker und übersichtlicher. Gleichzeitig unterstützt Maven auch komplexe Szenarien, indem es anpassbare Profile, erweiterbares Dependency Management und zahlreiche Plugins bietet.
Konvention vor Konfiguration ist eine der wesentlichen Gründe dafür, dass Maven in vielen Teams und Unternehmen zum Standardwerkzeug wurde. Es erleichtert das Onboarding, macht Builds in unterschiedlichen Umgebungen reproduzierbar und verhindert, dass alltägliche Aufgaben jedes Mal neu erfunden werden müssen. Wer Maven nutzt, profitiert von dieser Philosophie tagtäglich, sei es bei kleinen Projekten oder großen Multi-Module-Strukturen.